Ein Faktencheck bei nachhaltigen Tourismus-Anbietern
Katharina Hartlieb; Magdalena Bortel; und Manuel Kowol
Der Nachhaltigkeitstrend ist nicht mehr zu ignorieren. Immer mehr Kundinnen und Kunden hinterfragen bisherige Business-Strategien von Unternehmen und suchen nach neuen umweltfreundlichen Alternativen. Darunter auch in der Tourismusbranche, wo das Spannungsfeld zwischen Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit besonders groß ist. Die Reiseindustrie stellt nicht nur eine Umweltbelastung in Bezug auf entstehende Treibhausgasemissionen dar, sondern auch für die Biodiversität im Tier- und Pflanzenreich: Touristenmassen und der Ausbau von Reiseorten sorgen für die Zerstörung von natürlichen Lebensräumen, bringen intakte Ökosysteme aus dem Gleichgewicht und fördern somit den Verlust biologischer Vielfalt.
Von Katharina Hartlieb, Magdalena Bortel und Manuel Kowol
Laut dem Bericht der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen aus dem Jahr 2014 glauben die Befragten, dass die Urlauberinnen und Urlauber selbst zu 65% für die durch das Reisen verursachte Naturbelastung verantwortlich sind. Das Pflichtbewusstsein der Reisenden ist also da. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob die Reiseanbieter ihrer Kundschaft bei diesem Thema entgegenkommen können. Als eine Gruppe Studierender der Freien und Technischen Universitäten in Berlin haben wir einen Faktencheck der Tourismusbranche von der Buchung über die Anreise bis hin zur Unterkunft durchgeführt. Wir wollen prüfen, ob und wie stark das Thema Nachhaltigkeit und Biodiversität in der Unternehmensphilosophie von verschiedenen Anbietern der Tourismusbranche verankert ist.
travel-to-change – Nachhaltig in die Karibik?
Ein Urlaub fängt für die meisten Reisenden auf den Buchungsportalen an. Das Googeln nach Stichworten wie „Bioreise buchen“ ist zwar ergiebig, was aber hinter den vielversprechenden Beschreibungen wirklich steckt, ist oft unklar. Medien – und eigene Erfahrungen – haben uns mittlerweile daran gewöhnt, jede vermeintlich nachhaltige Dienstleistung und jedes mutmaßlich umweltfreundliche Produkt erst zu hinterfragen, um nicht in eine Greenwashing Falle zu tappen. Beim Greenwash setzen Unternehmen bewusst Attribute und PR-Strategien ein, um ein grünes Markenimage aufzubauen, welches besonders umweltbewusste Kundinnen und Kunden ansprechen und höhere Preise rechtfertigen soll. Es handelt sich hierbei jedoch nicht um tatsächliches nachhaltiges Engagement, sondern um eine aufgesetzte Unternehmenspräsentation.
Daher scheint es sinnvoller zu sein, sich auf Vereine wie forum anders reisen zu verlassen, welche ausschließlich mit Reiseunternehmen zusammenarbeiten, die den Ansprüchen eines umfassenden Kriterienkataloges gerecht werden. Auf der Liste der Mitglieder erregt der deutsche Reiseveranstalter travel-to-nature durch seine mehrfachen Auszeichnungen für seine Reisekonzepte unsere Aufmerksamkeit. Nachhaltig in die Karibik reisen? Ist das kein Oxymoron?
Das Konzept klingt verlockend: Natur erleben, schützen und respektieren. Urlauberinnen und Urlauberkönnen zwischen Individual- und Gruppenreisen für maximal 16 Personen wählen und in familiär und nachhaltig geführten Unterkünften übernachten, sodass der ökologische Fußabdruck möglichst minimiert wird. Die kompetenten Reiseleitungen bringen den Reisenden die Flora, Fauna und Kultur vor Ort näher, was auch bisherige Kundinnen und Kunden auf Facebook mit Begeisterung bestätigen. „Im Urlaub sind die meisten Reisenden viel aufmerksamer und offener für Neues als im Alltagsstress“, schreibt travel-to-nature auf der Webseite der Initiative Biodiversity in Good Company, deren Mitglied es ist. „Wenn Gäste beispielsweise ein seltenes Nashorn sehen, werden sie es auch schützen wollen, um ihren Enkeln ebenfalls noch eine Nashornsafari zu ermöglichen. (…) Wenn ein Veranstalter behaupten kann, er hat drei Nashörner vor Wilderei gerettet, ist das einfacher zu vermitteln als wenn er 100 Tonnen CO2 gespart hat. Viele Tier- und Pflanzenarten können so durch Tourismus gerettet werden.“
Der CO2-Ausstoß beim Fliegen ist jedoch ebenso wichtig. Der größte Vorwurf gegen das Unternehmen ist daher wohl, dass travel-to-nature nicht nur Reisen innerhalb Europas, sondern auch in weit entfernte Länder Afrikas, Asiens oder Amerikas anbietet. Das Vorzeigeprojekt Reserva Bosque La Tigra im Regenwald von Costa Rica soll die Emissionen aber teilweise kompensieren. Es handelt sich hierbei um die Aufforstung der Flächen, die vorher für Landwirtschaft und Viehhaltung genutzt wurden und die jetzt als artenreicher Korridor zwischen den umliegenden Schutzgebieten dienen sollen. Je Reiseteilnehmendem pflanzt travel-to-nature einen Baum einheimischer und gefährdeter Arten, der 200 kg CO2 absorbiert. Wer sich dafür entscheidet, mit dem Reiseveranstalter nach Costa Rica zu fahren, kann seinen Baum selbst pflanzen und dessen GPS-Daten erhalten. Drei Jahre werden die gepflanzten Bäume gepflegt, bevor sie sich selbst überlassen werden und die natürliche Aufforstung ihren Lauf nimmt. Die positiven Folgen für die Biodiversität vor Ort sind schon sichtbar: Die Anzahl an Froscharten ist beispielsweise von drei auf 25 Arten angestiegen. Zudem wurden auch zum ersten Mal die seltenen Pekaris (eine Art Wildschweine) und Kojoten nachgewiesen.
Fazit: Trotz anfänglicher Zweifel zeigt der Reiseveranstalter travel-to-nature, dass durch die Auswahl differenzierter Maßnahmen und das echte Engagement des Unternehmens Tourismus und Umweltschutz tatsächlich in Einklang gebracht werden können. Wir brauchen mehr solcher Projekte, besonders auf der regionalen Ebene!
FlixBus – Die ökologische Anreisemöglichkeit?
Nachhaltigkeit und Fortbewegung: Zwei Terme, die sich gegenseitig ausschließen? Oft stehen Transportmittel in scharfer Kritik, wenn es um den Schutz der Umwelt, des Klimas und der Tierwelt geht. Laut Umweltbundesamt ist der Verkehrssektor für rund 19 Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen Deutschlands verantwortlich. Zudem hat der Ausbau von Straßen- und Schienennetzen einen maßgeblichen Einfluss auf die natürlichen Lebensräume von Tier- und Pflanzenarten. Auch das Zentrum für Umweltforschung bestätigt, dass der Transportsektor verheerende Folgen für die Biodiversität hat. Dazu zählen vor allem Maßnahmen wie Landschaftsverbrauch, Zersiedelung und Störung von arttypischem Verhalten durch Landverschmutzung und das Einschleppen fremder Arten. Aber wie können umweltbewusste Reisende dann ohne schlechtes Gewissen in den Urlaub fahren?
Da die Fortbewegung mit dem Flugzeug durch bekanntlich hohe CO2-Emissionen und gesellschaftlich größer werdende Flugscham keine nachhaltige Reise Option darstellt, sind die Anreise mit Bus oder Bahn ökologische Alternativen. Nach der Liberalisierung des Fernbuslinienmarktes 2013 konnte sich der Anbieter FlixBus als eins der erfolgreichsten Reisebusunternehmen Europas etablieren. Unter dem Motto „Fahr grün!“ bewältigen die Flixbusse täglich ca. 400.000 Strecken in 29 verschiedenen Ländern. Das Busunternehmen selbst positioniert sich als „die ökologische und bequeme Alternative zum Individualverkehr“ und verspricht umweltfreundliches und günstiges Reisen. Klingt vielversprechend! Doch inwiefern realisiert das bekannte Unternehmen tatsächlich Strategien zur klimafreundlichen Fortbewegung? Und was ist eher einer erfolgsfördernden Marketing-Strategie zuzuschreiben?
Grüne Busse, ein grünes Corporate Design, ein eigener Reiter für das Umweltengagement auf der Unternehmensseite und immer wiederkehrende Formulierungen wie „umweltfreundlich“ und „vorbildliche CO2-Bilanz“ kennzeichnen den öffentlichen Auftritt der Fernbuslinie. Nach außen hin lebt FlixBus grün und Umweltfreundlichkeit ist eines der Alleinstellungsmerkmale des Unternehmens in der kritisierten Branche. Bei der weiteren Recherche stellt man dennoch fest, dass FlixBus weder in den FAQs noch in dem vorgefertigten Kontaktformular Fragen zum Thema Klimaschutz und Nachhaltigkeit beantwortet. Auch auf eine individuelle Anfrage zu dem Thema erhält man keine Antwort. Fragwürdig ist zudem, warum FlixBus trotz der Zusammenarbeit mit der Klimaschutzorganisation atmosfair nicht als umweltfreundlicher Reisepartner auf deren Webseite gelistet ist. Also doch eher Greenwashing? Im Interview mit atmosfair stellt sich dann jedoch heraus, dass die Klimaschutzorganisation FlixBus durchaus als klimafreundliches Transportmittel einstuft. Die bisher fehlende Nennung des Fernbusanbieters auf der atmosfair-Webseite wird nach der Anregung durch unser Gespräch geprüft.
Wirft man einen genaueren Blick auf die konkreten Umweltschutz-Maßnahmen des Unternehmens, so sieht man, dass FlixBus hauptsächlich externes Engagement betreibt. Auf lokaler Ebene hat FlixBus 2016 die Initiative Foodsharing e.V. mit einer Spende von zehn elektrischen Lastenrädern für den Transport von noch verwertbaren Lebensmittelabfällen unterstützt. Außerdem können Kundinnen und Kunden ihren CO2-Ausstoß durch die Zahlung eines Klimaschutzbeitrags kompensieren und dann laut FlixBus „klimaneutral reisen“. In Zusammenarbeit mit atmosfair werden die Beiträge in das Projekt „Energieeffiziente Öfen in Ruanda“ investiert. Das Projekt subventioniert den Verkauf von effizienten Öfen, die weniger Brennholz-intensiv sind, um somit die lokale Umweltbelastung durch die Rodung von regionalen Wäldern zu senken. Zusätzlich wird dadurch auch der Lebensraum der weltweit letzten Berggorillas geschützt. Die weltweite Biodiversität ist durch den Rückgang von Wäldern als Lebensraum stark bedroht. Der Waldschutz durch energieeffiziente Kochtechnologien ist somit essentiell um Ökosysteme zu schützen, so atmosfair.
Die Klimaschutzorganisation betont auf seiner Internetseite jedoch auch, dass CO2-Kompensation nicht in allen Fällen sinnvoll ist. Nur wenn es tatsächlich keine umweltfreundlichere Alternative gibt und in der Branche technologisches Entwicklungspotential hin zu CO2-ärmeren Produkten vorhanden ist, ist ein CO2-Ausgleich überhaupt zweckmäßig. Dementsprechend muss FlixBus also auch interne Prozesse verändern. In einer Pressemitteilung vom 4. September 2019 bestätigt das Busunternehmen, dass es bis 2030 Klimaneutralität anstrebt. Durch Investitionen in Elektromobilität und alternative Antriebsstoffe wie Ökostrom, Wasserstoff und Biogas und die Umstellung der Betriebsführung will das Unternehmen „den umweltfreundlichsten Linienverkehr der Welt schaffen“, so Mitgründer Andre Schwämmlein. Auch atmosfair sieht das Potential des Anbieters und bestätigt: „2018 haben FlixBus und atmosfair beispielsweise den ersten elektrischen Fernbus Deutschlands umgesetzt“.
Die Möglichkeiten für einen klimafreundlichen Wandel in Richtung CO2-Neutralität sind also gegeben, jedoch muss FlixBus diese auch entsprechend ausschöpfen. Die bisherigen externen Maßnahmen genügen nicht, um sich als Vorreiter der Nachhaltigkeit bezeichnen zu können. Es braucht weitere Initiativen zum Schutz der Tiere, der Umwelt und des Klimas entlang der eigenen Wertschöpfungskette. Der Faktencheck zeigt, dass FlixBus eine attraktive Alternative zu anderen Fortbewegungsmitteln ist (laut Umweltbundesamt 29gCO2eq/pkm unter anderen Verkehrsmitteln). Das Unternehmen zeigt Engagement, sollte dieses jedoch zukünftig transparenter und ausführlicher darstellen, um Greenwashing-Vorwürfe zu umgehen. Zudem bleibt abzuwarten, inwiefern das Unternehmen seine versprochenen internen Nachhaltigkeitsziele umsetzt und das Entwicklungspotential der Branche hin zu CO2-ärmeren Produkten nutzt.
Center Parcs – in der Natur Urlaub machen, aber auch mit Konzept?
Und dann stellt sich schließlich auch die Frage nach der Unterkunft: Wohin – oder besser gesagt Worin soll der Urlaub denn stattfinden? Da viele Reisende fliegen und lange Autofahrten vermeiden möchten, könnte ein Ziel in Deutschland oder dem nahen Ausland das Beste sein. Gerne in die Natur, aber kein Aussteiger-Trip, sondern besser trotzdem mit Schwimmbad, Restaurants und Ausflugsmöglichkeiten. Schon ein bisschen Pauschalurlaub, aber auch nicht zu viel und vor allem naturnah, nicht in Hotelburgen.
Exakt in diese Lücke stellen sich die Center Parcs. Der niederländische Reiseanbieter betreibt lokale Bungalow-Anlagen mit Urlaubsinfrastruktur und angeschlossenem Entertainment. Das alles in der Natur und insgesamt sehr nachhaltig und grün. Zumindest wird dieses Image als Verkaufsargument verwendet. Im Anschluss untersuchen wir daher, ob ein Urlaub in den Center Parcs wirklich eine Natur-, Tier- und Klimaschutz-konforme Variante ist.
Beim Besuch der Webseite wird man fast schon grün erschlagen: Das Logo, alle Design-Elemente, Buttons, Symbole und sogar die Fotos sind auffallend grün. Das wahrscheinlich im Corporate-Design mal als ergänzende Farbe angedachte Orange geht absolut unter und es kann nur bei genauerem Suchen entdeckt werden. Selbst die Landkarte kennt nur eine Farbe: Frankreich ist hellgrün, Deutschland mittel-grün und die Niederlande sind dunkelgrün.
Es ist dabei schon fast amüsant, wie in jedem Foto penibel auf mindestens einen grünen Farbaspekt geachtet worden zu sein scheint – ob die strahlend grüne Wasserrutsche, das Foto vom Bungalow durch Blätter hindurch oder im Innenraum der zentral platzierte frische grüne Blumenstrauß. Der aus dem Logo stammende Vogel wird genutzt, um anstelle der altbekannten Sterne-Angaben zu treten – ein Park hat hier also nicht 5 Sterne, sondern 5 Vögel. Und schließlich sind Icons von Häusern immer auch mit einem Baum daneben gezeichnet.
Bemerkenswert ist aber, dass – anders als in der Farb-, Foto- und Bildsprache – bei den Wörtern eben gerade nicht Natur, Klima und Tiere angesprochen werden. Es geht um Corona, „Super Sale“, Buchungszeiträume, Bettenanzahlen und die diversen Freizeitprogramm-Angebote. Viel häufiger wird vom Urlaub „nah an Zuhause“ gesprochen anstelle von „in der Natur“.
Offensichtlich gehört es also zur Verkaufsstrategie unterbewusst auf die Natur anzusprechen, gleichzeitig hätte eine klassische Werbekampagne das Thema massiver und proaktiver eingebracht. Wir erkennen die Bedeutung des Themas, erahnen aber, dass die Gedanken dahinter umfangreicher sind als reines Verkaufsgeschäft.
Wir müssen schon extra suchen, um unter all den anderen Informationen die eine Seite „Nachhaltigkeit“ aufzuspüren. Diese lohnt es sich jedoch anzuschauen. Als erstes werden Biodiversitätspläne für die Parks vorgestellt, dann der umweltfreundliche Energieverbrauch und schließlich geht es um wassersparende Maßnahmen.
Die aufgeführten Maßnahmen sind dabei erstaunlich präzise und klar erklärt. Dass auch soziale Komponenten – die Stiftung für lokale Initiativen und die Rolle als verantwortliche Arbeitgeber – angesprochen werden, spricht für ein ganzheitliches Verständnis von CSR. Ein extra PDF lädt die Leserinnen und Leser sogar ein, in die dahinterliegenden Konzepte Einblick zu nehmen.
Dabei versteckt sich Center Parcs nicht hinter externen Kompensationsprogrammen mit Anbietern wie atmosfair, diese Möglichkeit gibt einem der Reiseanbieter gar nicht erst. Anstelle dessen werden tatsächlich die eigenen Baustellen in internen Abläufen adressiert. Die Maßnahmen sind sehr spezifisch erklärt: So würden beispielsweise die außenliegenden Wasserrutschen nachts verschlossen, damit keine Kälte nach innen gelangen kann. Der hauseigene Biologe hätte in einem Park Waschbären angesiedelt, die in der Nachbarschaft ihren Lebensraum verloren hätten, und Wiesen seien zu Kräuterfeldern transformiert, um Insekten eine Heimat zu bauen. Besonders skurril und einzigartig erscheint ein Projekt, in dem an den holländischen Flughäfen beschlagnahmte Schmuggeltiere in den Center Parcs ausgewildert werden würden.
Dass es diese konkreten Maßnahmen gibt und die Art und Weise, wie sie kommuniziert werden, untermauert den Eindruck: Bei den Center Parcs war nicht die Verkaufsstrategie Ursprung eines nachhaltigen Wirtschaftens. Die Reihenfolge war andersherum: Zuerst kam die Nachhaltigkeit und erst dann kam das öffentliche Kommunizieren darüber. Dafür spricht auch das ganzheitliche Verständnis von Nachhaltigkeit: Bei Naturnähe wird nicht nur an CO2-Reduktion, sondern auch an Biodiversität, Wasserqualität, Tierschutz und Ressourcensparsamkeit gedacht. Interessierte bekommen detaillierte tiefe Einblicke in die internen Maßnahmen in der eigenen Wertschöpfungskette.
Und was bedeutet dies nun für Ihre nächste Reise?
Wir wollen auf jeden Fall nicht erreichen, dass jetzt jede und jeder Zuhause bleibt – auch wenn das vielleicht aus ökologischer Perspektive durchaus sinnvoll wäre. Diese drei konkreten Beispiele aus Buchung, Anreise und Unterkunft zeigen jedoch auf, welchen Problemen die Reisebranche gegenübersteht. Mit diesem Wissen kann man vor der nächsten Reise durchaus einige Punkte durchdenken:
Versucht sich ein Reiseanbieter grün zu platzieren, ohne die planmäßigen Strategien dann tatsächlich umzusetzen? Stellt sich das Unternehmen auch den internen Herausforderungen oder werden Kundinnen und Kunden eingeladen, ihr Gewissen durch externe Kompensation zu beruhigen? Hat ein Anbieter ein umfassenderes Nachhaltigkeitsverständnis und setzt sich gezielt für den Schutz der Artenvielfalt ein? Und gehören nachhaltige Bemühungen wirklich zur Unternehmensphilosophie und werden transparent vermittelt?
Die Suche nach befriedigenden Antworten auf diese Fragen kann sehr zeitaufwendig und entmutigend sein. Daher sollten es sich auch Unternehmen zur Aufgabe machen, die Reisenden durch transparente Kommunikation von Umweltschutzmaßnahmen und eindeutige Offenlegung z.B. von CO2-Emissionen in diesem Prozess zu unterstützen. Nachhaltiges Reisen sollte im gesamtgesellschaftlichen Interesse liegen, um auch nachfolgenden Generationen die Artenvielfalt und Naturschönheiten unseres Planeten nicht zu verwehren.
Magdalena Bortel
ist seit einem Jahr Masterstudentin der Medienwissenschaft an der Technischen Universität in Berlin und seit immer eine Naturfreundin. Sie macht bei einem Projekt gegen Plastikverschmutzung mit und versucht vegan und zero waste zu leben, aber es ist ihr noch wichtiger, dass Nachhaltigkeit und Biodiversität nicht nur für die Ökofreaks von Bedeutung sind.
Katharina Hartlieb
studiert derzeit im Bachelor Publizistik- und Kommunikationswissenschaften im Hauptfach und Betriebs- wirtschaftslehre im Nebenfach an der Freien Universität in Berlin. In ihrer Freizeit macht die Studentin gerne Backpack-Urlaube rund die Welt und verbringt viel Zeit in der Natur. Sie versucht dabei ihre Reisen und ihren Lebensalltag in Berlin jedoch immer nachhaltiger und bewusster zu gestalten.
Manuel Kowol
engagiert sich in Sozialverbänden und fürs Ehrenamt und begeistert sich daher besonders für ganzheitliche Nachhaltigkeitskonzepte, welche auch die Menschen vor Ort oder gesellschaftlichen Impact involvieren. Seine beiden parallelen Bachelorstudiengänge Medieninformatik und Kommunikationswissenschaften stehen kurz vor dem Abschluss.