Kleine Soziale Netzwerke als Hilfsmittel für Senioren
Die Grundidee ist eine selbstorganisierte Solidarität unter Senioren. Diese kann in Form eines sozialen Netzwerkes mit Hilfe des Internets stattfinden. Vorraussetzung ist also ein Internetzugang bei allen Beteiligten.
Der Hintergrund ist die Angst vieler Senioren, die allein leben, dass sie im Falle eines Sturzes oder einer Krankheit, selbst niemanden mehr erreichen können und hilflos in ihrer Wohnung liegen. Dieses Problem kann mit Hilfe von Freunden, Bekannten oder Familenmitgliedern wie folgt gelöst werden. Man kann sich dazu verabreden, eine Online-Community zu bilden (also z. B. eine private Facebook-Gruppe oder Google+ Community) und dafür die weiter unten beschriebenen Sensoren in seiner Wohnung zu aktivieren.
Jedes Gruppenmitglied legt vorher fest, wer, wann und wie in dem Fall tätig werden soll, dass die Sensoren bei ihm einen Tag lang keine Veränderung anzeigen. Denn das bedeutet möglicherweise Gefahr im Verzug. Gebraucht wird ein Dokument, das alle besitzen oder das an einem festen Ort im Internet (z.B. in Dropbox oder Google Drive) für alle einsehbar ist. Dort sind die Mitglieder der Gruppe mit Adressen und Telefonnummern, sowie die Telefonnummern von mindestens zwei möglichen Helfern verzeichnet, die am jeweiligen Wohnort aktiviert werden können, um in der Wohnung nachzusehen, wie es dem/der Betroffenen geht.
Außerdem muss die Gruppe eine Einteilung vornehmen, wer jeweils für einen bestimmten Zeitraum für die Beobachtung der durch die Sensoren erhobenen Daten auf der gewählten gemeinsamen Internetplattform zuständig ist. Die erfassten Daten werden dabei auf Auffälligkeiten hin beobachtet. So kann z. B. der Temperaturfühler in der Küche anzeigen, ob morgens Kaffee zubereitet wurde oder nicht. Allerdings sind diese Daten nur im Kontext mit den Gewohnheiten der Personen interpretierbar. Eine Temperatur von 27 Grad oder 24 Grad allein sagt nichts aus, ebensowenig eine Bewegung von 5 Einheiten, erst wenn man die Gewohnheiten der Personen kennt, sind diese Daten aussagekräftig. Natürlich erfordert dieses Vorgehen ein sorgfältiges Umgehen mit den persönlichen Daten der Teilnehmer.
Der Vorteil einer kleinen geschlossenen Gruppe, die gegenseitig niedrigschwellig über eine Datenplattform in regelmäßigem Kontakt steht, liegt aber unserer Ansicht nach darin, dass man sich nicht von einer Institution oder von – meist nicht gerade preiswerter – professioneller Hilfeleistung abhängig macht, sondern dass die Daten in einem geschützten Rahmen erhoben werden. Wahrscheinlich ist es außerdem weniger belastend, wenn Freunde, Bekannte oder Familienmitglieder durch die Beobachtung des persönlichen Verhaltens zur Sicherheit beitragen, als wenn professionelle Helfer aktiv werden. Zudem ist die Lösung des Problems Alleinlebender durch eine private Online-Community kostengünstig und kann nicht nur im eigenen lokalen Umfeld durchgeführt werden, sondern funktioniert auch, wenn die Wohnorte der Mitglieder weit auseinander liegen.