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Johanna

Autorin: Johanna Warko

Mein Smartphone Androida hat einige  typisch weibliche Eigenschaften: sie ist charmant, kann aber recht zickig sein, ja manchmal regelrecht störrisch. Sie hört nicht auf guten Rat und liebt ihre Unabhängigkeit. Schon gar nicht will sie das Gefühl haben, angebunden zu  sein.  Aber manchmal geht es nicht anders, dann muss sie sich einordnen und das geht oft nicht ohne lange und ermüdende Protestaktionen. So auch geschehen in Vilnius auf unserer Tagung „Mobile 50+“

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Statt dass Androida froh und stolz ist, die Tage in der erleuchteten Gesellschaft von iPads und iPhones verbringen zu dürfen, macht sie von Anfang an auf „Außenseiterin mit Allüren“.

Es geht schon damit los, dass sie nicht telefonieren will. “Nein“ sagt sie, wer bin ich denn? Du kannst mir noch so wunderschönes ausländisches Kartenzeug zu essen geben – ich weiß ja, dass du es gut mit mir meinst – du siehst doch, mir wird so schlecht davon, ich mag nicht!“

Da musste ich aber meinen Frust schon mal  kundtun. „Ach, Androida, wie stehe ich denn jetzt da? Wir zwei zusammen vertreten hier eine Gemeinschaft von Millionen Anwendern, die nicht so reglementiert werden wollen und ausgerechnet jetzt machst du mir solchen Ärger, das kann doch nicht dein Ernst sein. Ich brauche dich!“ Nach langem, liebevollem Zureden erklärte sie sich dann endlich wenigstens gnädig dazu bereit, meine sms weiterleiten zu wollen.

Weil ich Androida gut zu kennen glaubte,  hatte ich mir im Stillen vorgenommen, mit ihr zusammen auch einige Kunststückchen vorzuführen. Jede Teilnehmer-Gruppe   hatte nämlich eine Aufgabe übernommen. Zuhause – am heimischen Notebook – und auch in ihrer geistigen Heimat – das SeniorenNetz Erlangen – hatte ich nie Probleme mit ihr.

Ihr Charme und ihre Stärke liegen ja in ihrer Vielseitigkeit und das wollte ich gerne zeigen.

Aber wehe, wehe!

„Was?“ schimpfte sie sofort los, als ich ihr sagte, sie müsse heute ausnahmsweise Fremdfutter ertragen und würde sogar an einem unbekannten Notebook mit Beamer-Anschluss andocken müssen. „Ich doch nicht, du kennst mich doch, ich funktioniere nur mit Droid@Screen. Ha, da weiss ich genau, dass das nicht geht hier, viel zu kompliziert. Vergiss es!!“

Da hatte sie allerdings nicht völlig Unrecht, denn ich hatte in aller Welt herum posaunt, wie schwierig es sei, ein geeignetes Beamer-Futter für Androida und ihrer älteren Schwester Androidis zu finden…..

Bei meiner nächsten Bemerkung wurde sie dann aber doch sehr blass. „NEIN, mein Mädchen, so nicht!  Ich kenne dich, habe weiter gedacht und dir ein ganz leckeres Ersatzfutter mitgebracht. Schau her“. „Oh nein“, stöhnte sie, als ich einen USB-Stick hervorholte, „das kannst du mir doch nicht antun!“. „Oh doch“, sagte ich streng, „du wirst mich hier nicht vor der gesamten internationalen illustren Versammlung  blamieren“ und übergab den  Stick dem jungen, kompetenten Futtermeister (alias: Administrator)

Androida wehrte sich offenbar nach Kräften, denn nach einiger Zeit zeigte es sich, dass das Notebook noch ein bestimmtes Update brauchte um das Spezial-Futter namens Phone Explorer überhaupt verwerten zu können. Nun packte auch dem Futter-Einleser der Ehrgeiz, die renitente Androida zu überlisten – sie sollte schließlich wissen, wer hier der Boss ist….

Es verging wieder einige Zeit. Androida war still geworden, zu still und ich ahnte schon, dass sie etwas ausheckte. Und ja, plötzlich zeigte mir der Futtermeister, was ihr als Rache eingefallen war: mein ganzes Telefonbuch hatte sie ausgespuckt und auf das fremde Notebook abgeladen! Nur ein Glück, dass der Beamer noch nicht angeschlossen war!

Sie hatte es wieder mal geschafft.

Meine Redezeit war fast um. Ich hätte heulen können vor Wut und zischte ihr zu: „wenn du jetzt nicht genau tust, was ich will, tausche ich dich ein und dann kannst du sehen, wo du bleibst!“

Da wurde sie ganz zahm, blinkte mir verschwörerisch zu und flüsterte: „Bitte nicht, ich weiß genau, du liebst mich und meine ganze Familie, du bist doch wie wir: offen für Neues und nie zu alt zum Lernen“ und mit diesen Worten gewann Androida mein Herz für immer!

 

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