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Autor: Manfred Schenderlein

Was tun in Vilnius, wenn Baltic Airlines für einen freien Tag vor dem Beginn der offiziellen Veranstaltung gesorgt hat? Stadtbesichtigung? Liegt nahe, ist aber ohnehin noch vorgesehen. Nähere Umgebung erkunden? Durchaus möglich, aber nur so in einen beliebigen Trolley steigen und hoffen, in attraktiver Gegend zu landen? Halt, eine bessere Idee: Nach Kaunas, der zweitgrößten Stadt des Landes fahren und hier bekannte Sehenswürdigkeiten in Augenschein nehmen. Aber wie hinkommen? Richtig, mit Taxi oder Mietwagen kein Problem und von den Kosten her noch tragbar, aber für einen überzeugten Eisenbahnliebhaber irgendwie uncool.

Die Dinge nehmen ihren Lauf: Wir, das sind Barbara, Uta, Ute und ich, fahren mit dem Trolley zum Hauptbahnhof Vilnius. Der erste Eindruck ist positiv; das repräsentative Empfangsgebäude ist baulich in einem hervorragenden Zustand, übersichtlich eingerichtet und tadellos sauber.

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Die Zugabfahrpläne sind trotz der uns unbekannten Sprache gut lesbar. Die Zugdichte im Regionalverkehr in alle Richtungen ist bemerkenswert; so ist auch die Möglichkeit, nach Kaunas, das an der Strecke nach Klaipèda liegt, zu kommen ohne nennenswerte Wartezeit möglich. Fahrkarten können am Schalter (für die Kunden der Deutsche Bahn AG: gemeint sind die “ticketcounter”), aber auch per Automat erworben werden. Die Preise der litauischen Staatsbahn sind, auch unter Einbeziehung vergleichsweise niedriger Einkommen der Normalbürger, ausgesprochen moderat.

Die nächsten Überraschungen: moderne, überwiegend elektrische Triebfahrzeuge, sämtliche Zuggarnituren entsprechen dem aktuellen mitteleuropäischen Standard. Tadellos gepflegte Gleisanlagen und umfassend modernisierte Signaltechnik.

Wir steigen in einen zweckmäßig eingerichteten, aber durchaus komfortablen, behaglichen Doppelstockwagen und nehmen auf dem Oberdeck Platz. L1050332

Pünktlich verlässt der Zug Vilnius und nimmt zügig Fahrt auf. Keine Spur von Nebenbahnromantik. Unterwegsbahnhöfe und Haltepunkte auf dem Weg nach Kaunas, die offensichtlich in der jüngeren Vergangenheit renoviert worden sind, machen einen sehr gepflegten Eindruck. Graffitischmierereien gibt es nicht, Außenanlagen sind von Spontanvegetation (früher sagte man “Unkraut”) freigehalten.

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Die Fahrt vergeht buchstäblich wie im Fluge. Pünktlich erreichen wir Kaunas. Auch hier haben Bahnbauten, Zustand von Gleisanlagen und Signaltechnik “Vilnius-Standard”.

Nach einem sehr erfreulichen Aufenthalt in Kaunas geht es am frühen Abend zurück nach Vilnius. Wer noch Fragen zum Verlauf der Rückfahrt hat, muss sie an meine Mitfahrer richten. Ich habe sie weitgehend verschlafen. L1050355

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