Markus Becker: Arbeitsschutz ist CSR-Thema
Quentic GmbH
Im März 2021 wurde der Safety Management Trend Report 2021 veröffentlicht. Elf international renommierte Expertinnen und Experten teilen dort ihre Einschätzungen zu Trends, Langzeiteffekten der Corona-Krise auf den Arbeitsschutz und Prioritäten für das Jahr 2021. Eine der wichtigsten Erkenntnisse: Arbeitssicherheit muss im globalen Kontext mit Nachhaltigkeitszielen gesehen werden. Was das bedeutet, erläutert Markus Becker, CEO und Mitgründer von Quentic. Der Berliner Software as a Service Anbieter für Arbeitssicherheit, Umwelt- und Nachhaltigkeitsmanagement gibt den Branchenreport in diesem Jahr zum sechsten Mal heraus.
Herr Becker, Sie sind studierter Umweltinformatiker. Wie kommt es, dass Sie sich so stark mit dem Thema Arbeitssicherheit befassen?
Es ist richtig: Quentic ist als Umweltmanagement IT-Projekt gestartet. Unternehmerische Verantwortung geht aber weit darüber hinaus und deshalb haben wir die Plattform recht schnell zu einer integrierten HSE- und CSR-Lösung entwickelt. Nachhaltig zu handeln bedeutet natürlich, die Ressourcen von Morgen nicht schon heute überzustrapazieren. Aber das trifft auch für den Menschen zu. Das Ökosystem in dem wir leben und handeln, schließt alles mit ein: die Umwelt, genauso wie den Menschen. Viele Fach- und Führungskräfte sind ja gar nicht allein für Arbeitssicherheit oder Umweltmanagement zuständig. Die Position des HSE-Managers ist aus den Unternehmen nicht wegzudenken und führt eben genau das zusammen: Health, Safety und Environment.
Würden Sie also sagen, dass alle Fachkräfte für Arbeitssicherheit auch Umwelt- und Nachhaltigkeitsmanager sein müssen?
Nein, so würde ich das nicht formulieren. Man muss ja auch bedenken, wie umfangreich das ganze Thema Arbeitssicherheit ist. Und das war es auch schon vor der Coronavirus-Pandemie. Aber aus der Führungsperspektive ist es natürlich wichtig, die Themen im Zusammenhang zu betrachten. Der niederländische Experte Gerd-Jan Frijters schätzt das im Safety Management Trend Report meines Erachtens sehr treffend ein. Er sagt, dass viele Unternehmen noch separate Prozesse für Sicherheit, Gesundheit, Umwelt, Qualität, HR, Strategie, usw. haben. Er beobachtet aber auch, dass sie beginnen, diese Prozesse in einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess in Richtung der Sustainable Development Goals zu integrieren. Er spricht also nicht nur von einem Prozess der wirtschaftlichen Optimierung, sondern von einem einheitlichen Verantwortungsprozess.
Arbeitsschutz ist also ein CSR-Thema?
In jedem Fall. Es ist eines von vielen Verantwortungsthemen. Natürlich müssen Unfälle am Arbeitsplatz vermieden werden, aber es geht nicht mehr allein darum, dafür zu sorgen, dass die Beschäftigten körperlich unversehrt in den Feierabend gehen. Mentale Gesundheit, Sicherheitskultur und vor allem Prävention sind die meistdiskutierten Punkte im diesjährigen Safety Management Trend Report. Das Ziel von modernen Arbeitsschutzstrategien muss sein, Menschen, die morgen noch für unsere Unternehmen Wert schaffen möchten, nicht schon heute überzustrapazieren. Insofern sind Vermeidung von Burnout und der Umgang mit psychischen Belastungen, Stress und den Folgen der Krise höchste Priorität für die Verantwortlichen. Das bestätigen die befragten Expertinnen, wie Dr. Anita Tisch. Sie leitet die Forschungsgruppe „Wandel der Arbeit“ bei der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. Im Safety Management Trend Report geht sie darauf ein, dass die Anzahl an Arbeitstagen, die aufgrund mentaler Krankheiten verloren gingen, auffällig stark angestiegen ist. Unternehmen haben hier eine große Verantwortung, ihre Mitarbeitenden zu schützen.
Der Safety Management Trend Report ist unter www.quentic.de/safety-trends kostenfrei zum Download verfügbar. Weitere wichtige Themen des Branchenberichts:
- die richtigen Erfolgsindikatoren und motivierende Methoden im Arbeitsschutz
- die Attraktivität des Berufsfeldes für junge Karrierestarter
- Arbeitsschutz im Kontext von Globalisierung und Digitalisierung
Werden Sie Teil der CSR NEWS-Community,
gestalten Sie den Nachhaltigkeitsdialog mit, vermitteln Sie Impulse in unsere Gesellschaft und lesen Sie uns auch als eBook/Print.
> Weitere Infos