Periinterventionelles Management unter gerinnungshemmender Medikation; Vorgehen bei lebensbedrohlicher Blutung unter NOAK
Die periinterventionelle Therapie mit gerinnungshemmenden Substanzen kann die Patienten einerseits vor schwerwiegenden Komplikationen schützen (Thromboembolie, Stentthrombose, zerebrale oder myokardiale Ischämie), andererseits aber auch Ursache bedeutender Blutungskomplikationen sein. Der Umgang mit Thrombozytenaggregationshemmern ist in der nachfolgenden Tabelle geregelt: Beibehalten, Absetzen und Wiederbeginnen werden abhängig von der Gefährlichkeit allfälliger Blutungskomplikationen des Eingriffs (von «gering» wie bei gewissen Punktionen bis «sehr hoch» wie bei intrazerebralen Eingriffen) sowie dem zerebro- und kardiovaskulären Risiko (von «tief bis mittel» wie bei Patienten ohne klar dokumentierte arteriosklerotische Gefässerkrankung bis «sehr hoch» wie bei Patienten kurz nach akuten Ereignissen oder Stentimplantationen) gehandhabt. Den Umgang mit oralen Antikoagulantien zeigen die Tabelle auf Seite und Seite. Das Vorgehen hängt ab vom Eingriff und dessen Dringlichkeit sowie vom Ausmass des thromboembolischen Risikos. Hochrisikopatienten bedürfen einer hoch dosierten antithrombotischen «Überbrückungstherapie» (Bridging) mit niedermolekularen Heparinen wie Enoxaparin (Clexane) oder (ausnahmsweise) unfraktioniertem Heparin, bei Patienten ohne hohes Risiko genügt die übliche periinterventionelle Thromboseprophylaxe. Bei Patienten unter «direkten» bzw. «neuen» oralen Antikoagulantien («DOAK» bzw. «NOAK») erübrigt sich eine überbrückende Therapie: Das Zeitintervall zwischen letzter Einnahme und operativem Eingriff bzw. invasiver Intervention richtet sich nach der Nierenfunktion und Gefährlichkeit allfälliger Blutungskomplikationen (siehe Seite).
Periinterventionelles Management unter Vitamin K-Antagonisten
Vorgehen bei lebensbedrohlicher Blutung unter NOAK
Prof. Dr. Miodrag Filipovic, Prof. Dr. Wolfgang Korte, Prof. Dr. Hans Rickli