Dr.Best verpackt Zahnbürsten plastikfrei

Raphael Stermann im Interview

Foto: GSK

Seit August verpackt Dr.Best seine Zahnbürsten für Erwachsene – außer Vibration – plastikfrei. Die Marke gehört zum GSK-Konzern. Mit dessen Nachhaltigkeitsmanager für die DACH-Region, Raphael Stermann, sprach das CSR MAGAZIN über den Umstellungsprozess.

Das Gespräch führte Achim Halfmann.

CSR MAGAZIN: Herr Stermann, wie lange hat der Umstellungsprozess auf plastikfreie Verpackungen gedauert?

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Raphael Stermann: Die Umstellung auf eine komplett plastikfreie Verpackung hat drei Jahre gedauert. Diesen Weg sind wir gemeinsam mit Fachexperten und Dienstleistern gegangen. Wir mussten die richtigen Innovationspartner finden – etwa auch für den Verpackungsmaschinenbau. Dabei wollten wir keine Kompromisse eingehen:

So sollte der Borstenschnitt für den Kunden sichtbar bleiben, was wir durch zwei plastikfreie Sichtfenster – hergestellt aus dem nachwachsenden Pflanzenbestandteil Zellulose erreichen.

Wie kommt Ihre Initiative auf dem freien Markt an?

Das Thema Nachhaltigkeit ist wichtig für unsere Kunden. Und wir sind überzeugt, dass wir mit nachhaltigen Verpackungen – perspektivisch in allen Produktgruppen – die Chance auf einen positiven Einfluss und hohe Auswirkungen haben. Nachhaltigkeit soll Teil unserer Innovationskultur und als kontinuierlicher Verbesserungsprozess verinnerlicht werden.

Wir wollen unseren Beitrag zu einer Reduktion der Treibhausgas-Emissionen leisten. Mit unseren Innovationen zielen wir auf jüngere nachhaltigkeitsaffine Menschen. Und zugleich haben uns Kundeninterviews gezeigt, dass Plastikfreiheit auch für ältere Menschen wichtig ist.

Nachhaltig und billig schließen sich in vielen Fällen aus. Sind Ihre Kunden bereit, mehr zu bezahlen?

Wir müssen schauen, wo wir uns positionieren. Dr.Best positioniert sich als Marke mit technologischem Fortschritt. Für Nachhaltigkeit alleine zahlt der Kunde nicht mehr – wohl aber für die Koppelung mit technologischem Fortschritt.

Auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit müssen wir die Konsumentenperspektive weiter im Blick behalten und offen kommunizieren. So streben wir an, den Zahnärzten mehr Informationen zur Verfügung zu stellen, die sie brauchen, um auch über Nachhaltigkeit zu kommunizieren. Deshalb sind wir Gründungsmitglied der „Sustainability in Dentistry Initiative“ des Weltzahnärztebundes.

Foto: GSK

Plastikfreie Verpackungen sind das eine, plastikfreie Produkte das andere. Worin liegen die Herausforderungen bei den Zahnbürsten?

Nachhaltigkeit ist eine Reise, auf der wir am Anfang stehen. Die drastische Umstellung aller Zahnbürsten auf nachhaltiges Plastik ist schwierig: Denn wir müssen herausfinden, wie alternative Materialien reagieren – etwa im Zusammenspiel mit Farben. Und wie ist die Haftung? Wie koppelt sich Plastik mit Plastik? Zudem müssen wir Lebensmittelkontakt-Anforderungen beachten, weshalb nicht jedes recycelte Plastik verwendet werden kann. Und nicht zuletzt müssen die Produkteigenschaften erhalten bleiben, etwa die Eigenschaften der Flexzonen, die meistens aus einer Mischung von TPE- und PP-Kunststoffen bestehen. Aber wir stellen uns der Herausforderung, mehr und mehr nachhaltige Alternativen zu Plastik auf den Markt zu bringen.

Wir haben bereits eine Bambuszahnbürste eingeführt. Damit waren wir nicht die ersten, aber wir haben den Bürstenschnitt angepasst. Jetzt haben wir eine Rundum-Verpackung aus nachhaltigen Materialien entwickelt und unsere erste klimaneutrale Zahnbürste mit Biokunststoff-Ansatz im Markt eingeführt, und streben weitere nachhaltige Verbesserungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette an.

Wie zahlt Ihr Engagement auf die Nachhaltigkeitsstrategie Ihres Konzerns ein?

Unser Engagement Teil einer größeren Logik: der GSK Customer Healthcare-Prinzipien. Bis 2025 sollen alle Verpackungen recyclingfähig oder kompostierbar sein. Die Marke Dr.Best hat dabei eine Vorreiterrolle im Unternehmen und kann Inspiration für andere Marken und Segmente sein. Von unseren Erfahrungen mit Technologien und Verpackungen profitieren andere GSK-Unternehmensbereiche – nicht nur in Deutschland, sondern weltweit.

Vielen Dank für das Gespräch!

 

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