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Das erste europäische Projekt, an dem Senioren-Lernen-Online (SLO) beteiligt war, hieß übersetzt am besten wohl “Internet-Kommunikationstechniken für Leute über 50”. Es ging um die Möglichkeiten des Lernens im Internet. Sie sollten von allen Teilnehmern weiterentwickelt werden. Das Projekt begann im Jahr 2005 und lief über zwei Jahre. Sechs Organisationen aus ebenso vielen Ländern hatten sich zusammengefunden. “Best practices” sollten ausgetauscht und neue Methoden für Internetkurse für Senioren gesammelt werden. Dabei sollte die Kompetenz der Älteren in diesen neuen Medien gestärkt werden und sie sollten damit zugleich “mehr Kontrolle über die Faktoren, die ihr Leben beeinflussen”, erhalten.

Vielleicht ist hier der richtige Platz um SLO und damit uns selbst kurz vorzustellen. SLO ist eine kleine Bildungsorganisation von Senioren für Senioren. Alle unsere Aktivitäten finden im Internet statt. Wir helfen Älteren sich lebenslang darüber zu informieren, wie sie immer weiter lernen können – und zwar speziell im Internet und mit Hilfe der unterschiedlichsten Programme und Plattformen. Das bedeutet, dass Senioren an unseren Aktivitäten von jedem Ort aus teilnehmen können, also auch von zuhause aus. Außerdem können bei SLO Senioren sowohl als “Lehrer” wie als “Schüler” aktiv werden. Wir sind dabei der Ansicht, dass jeder Senior und jede Seniorin ein Experte oder eine Expertin in seinem oder ihrem eigenen Bereich geworden ist.

Natürlich war es ein langer Weg, bis das Projekt wirklich starten konnte. Schon 2004 hatte es ein Kontaktseminar zum Thema “Weiterbildung für ältere Erwachsene” in Lingen gegeben. Dort gab es eine Einweisung in die damals von der EU aufgelegten Programme “SOCRATES” und “GRUNDTVIG”. Das Ziel einer Lernpartnerschaft ist vor allem der Gedanken- und Erfahrungsaustausch zum gewählten Thema auf europäischer Ebene. Ein erfolgreiches Grundtvig Projekt wurde präsentiert und in Gruppenarbeit wurden neue Projektideen diskutiert. So kamen die ersten Kontakte für neue Lernpartnerschaften zustande. Bis zum Februar des folgenden Jahres mussten die Aktivitäten geplant und das Antragsformular abgesprochen und eingereicht werden. Dann hieß es warten, bis im Juli die erlösende Nachricht kam, dass das Projekt für alle Partner genehmigt worden war.

Erinnern wir uns, es war im Jahr 2005! Die Verbreitung des Internets hatte ein paar Jahre zuvor begonnen. Viele Computer wählten sich noch mit einem Modem in die Telefonleitungen ein und der Aufbau der Internetseiten auf dem Bildschirm dauerte eine ganze Weile. Es waren die Jungen, die “Nerds”, die sich mit dieser Technik befassten. Jetzt sollten auch die Alten daran herangeführt werden. Zielgruppe waren generell Senioren über Fünfzig, extra genannt waren “Menschen mit Behinderungen und Frauen über Fünfzig”. Ach ja, da waren ja wir selbst unsere eigene Zielgruppe! Wir waren damals alle schon im Rentenalter und überwiegend weiblich.

In die Projektbeschreibung war als Hauptaktivität aufgenommen, dass man zwei Jahre lang mittels “synchroner Kommunikation über das Internet und Treffen” Erfahrungen austauschen wollte und zwar im zweiten Jahr speziell unter Einbeziehung der Lernenden in den jeweiligen Einrichtungen. Koordiniert wurde das Projekt von der Seniorenuniversität in der Universität “Jaume I” in Castellón und Vinaroz in Spanien. Dazu kam die finnische Multiple-Sklerose-Gesellschaft, das Seniorenzentrum Landåstorget in Norwegen, die Katholische Erwachsenenbildung e.V. – Geschäftsstelle Lingen, die Firma “CC-Systeme Plc” in Tschechien, die pädagogische Programme für unterschiedliche Zielgruppen ausarbeitete, und wir von Senioren-Lernen-Online. Unsere Vereinigung war gerade erst im Jahr zuvor zur Gesellschaft Bürgerlichen Rechts geworden, um als Organisation überhaupt an Europäischen Projekten teilnehmen zu können.

Was sollte nun in diesen zwei Jahren geschehen, in denen unsere gegenseitigen Besuche von der Europäischen Union finanziert wurden? Es ging um “Teilhabe” und Austausch. Geteilt werden sollten nicht nur Anleitungen, Übungen und Techniken jeglicher Art, sondern auch Vorgehensweisen, die dazu dienen konnten, bei Senioren das Interesse an neuen Technologien zu wecken, sowie Kurskonzepte, die unsere Zielgruppe – wir selbst konnten es ja schon – zur Nutzung des Internets befähigen sollten – und zwar in selbst gewählten Bereichen wie z.B. Gesundheit, Sprachen, Kultur oder Freizeitaktivitäten. Es ging zudem um die Konzeption von Internet-Kursen für Frauen und Männer, die den geschlechtsspezifischen Zugang berücksichtigten, und um die Ermutigung von Senioren zu mehr gesellschaftlichem Austausch und Integration. Für die Teilnehmer an den Treffen ging es aber auch um interkulturelle Kommunikation. Die Resultate sollten schließlich auf einer Website veröffentlicht werden.

Was sich jede einzelne Organisation vorgenommen hatte, kann man auf dieser Website nachlesen. Wir von Senioren-Lernen-Online wollten die Teilnehmer in die Nutzung des virtuellen Klassenraums der Plattform Centra einführen, d.h. wir wollten die Durchführung von Online-Sitzungen auf dieser Plattform moderieren, sowie mit den anderen trainieren. Dazu wollten wir in die Standardisierung der Materialien unter Nutzung von RELOAD – einem damals aktuellen Programm für Dokumentationen – einführen, das wir natürlich auch für die Organisation des Treffens in Kiel nutzen wollten. Ausserdem sollte zur Dokumentation die Plattform BSCW benutzt werden

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