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Im Oktober 2010 fand das vierte Projekttreffen in Maastricht in den Niederlanden statt. Davon hat Johanna in ihrem Blog berichtet und wir zitieren sie hier:

Die Teilnehmer an dem Treffen in Maastricht waren eine Gruppe aus – vornehmlich jungen – Polen,  Finnen, Rumänen, Deutschen und einem einzigen Niederländer; insgesamt etwa zwanzig Köpfe. Der Niederländer hatte das Treffen organisiert. Nicht nur Jung und Alt waren fröhlich gemischt, auch viele Berufe waren vertreten. Die gemeinsame Sprache war englisch;  logischerweise mal mehr, mal weniger gekonnt, aber immer so, dass wir uns alle gut verständigen konnten. Den ersten Studientag verbrachten wir in Heerlen im Institut LEX The Learning Experience. Wir wurden mit neuen Methoden des Lernens und Lehrens bekannt gemacht und machten einen virtuellen Besuch an der Open Universiteit Nederland. Besonders interessant war für mich der Vortrag über modernes Lernen unter Einsatz mobiler internetfähiger Geräte, wie Smartphones, iPads etc.

Der zweite Studientag  beschäftigte sich vor allem mit der spezifischen Kultur und Geschichte des Ortes Maastricht. Bei einem langen Spaziergang zu verschiedenen interessanten Kulturdenkmälern ( z.B. eine riesige, von Menschenhand geschaffene Kalksteingrotte mit Holzkohle-Malereien an den Wänden) und einer interessanten Stadtführung kamen sich die Teilnehmer der Gruppe näher. So entstanden richtige Gespräche und wir lernten außerdem alle viel Neues und Wissenswertes aus den verschiedenen Ländern kennen. Das ist ein großer Vorteil dieser internationalen Workshops.

Höhlen und eine Bücherei in der Kirche

von Horst

Von Maastricht hatte ich als guter Europäer natürlich schon einmal gehört. Aber bereits die Reisebuchung von Kiel in diesen kleinen Zipfel der Niederlande erwies sich als nicht so einfach wie gedacht. Denn ich wollte von Köln aus nicht mit einem Regionalexpress und dann noch zweimal mit der Regionalbahn, sondern mit dem ICE fahren. So führte der Weg über Belgien und einen visionären Bahnhof in Liege (Lüttich).

Dank der tollen Hilfe von Johanna, die in Holland (oder besser: den Niederlanden) geboren wurde, und der vielen Informationen unseres Stadtführers sind mir dann doch auch ein paar interessante Dinge über diese wunderschöne und über 2000 Jahre alte Stadt im Gedächtnis geblieben,

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Buchhandlung in der Kirche (Foto Horst Sievert)

so z.B. die etwas ungewöhnliche Kirche, die uns bereits beim ersten Stadtrundgang auffiel. In der ehemaligen Dominikanerkirche, direkt im Zentrum der Stadt, befindet sich nämlich die schönste Buchhandlung der Niederlande – jedenfalls für mich. Meine Recherche im Internet bringt zu Tage, dass Maastricht von seinen 53 Kirchen heute viele ihrem eigentlichen Zweck entfremdet nutzt. So finden seit 2005 in dieser Kirche etwa 20.000 Bücher ihren Platz und wir hätten sicher mehr kaufen, als nach Kiel tragen können.

Natürlich entdeckt man in Maastricht auch einen in Deutschland bekannten Künstler: Andre Rieu. Sein alljährliches Weihnachtkonzert findet auf dem Vrijthofplatz statt, unter dem sich ein modernes Parkhaus und auf dem sich u.a. die moderne Skulpturengruppe “Zaate Herremenie” – übersetzt “betrunkenes Orchester” – befindet. So heißt ein Karnevalsorchester in der Stadt und so sieht auch die Gruppe des Maastrichter Künstlers Han van Wetering aus.

 

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Höhlenmalerei (Foto Horst Sievert)

Auf dem Weg zu einem besonderen Ort, dem Berg Sint Pieter, sind wir dann auch am eindrucksvollen privaten Haus von Andre Rieu vorbeigekommen. Dieser Sint Pieter überraschte uns dann aber am meisten: Es ist nicht nur ein Berg, sondern auch ein Höhlenlabyrinth. Dort bauen die Maastrichter seit Jahrhunderten Mergel ab. Dabei sollen über  8.000 Gänge bzw. Tunnel entstanden sein, die die Mergelschneider hinterlassen haben. Heute dienen die Minen und Höhlen als Touristenattraktion. Nach den Worten unseres Höhlenführers begann der Mergelabbau wohl bereits in der Zeit der römischen Besatzung. Die Stadt hat mit Hilfe der Höhlen auch einige kritische Situationen überstanden. So dienten die Höhlen den Bewohnern immer einmal als relativ sicherer Zufluchtsort. Besonders aufschlussreich sind die vielen Zeichnungen an den Wänden, aus denen sich die Geschichte der Stadt bis in den letzten Weltkrieg ablesen lässt.

 

Café oder Coffeeshop?

von Horst

Meine Zugfahrt von Maastricht zurück nach Kiel sollte an einem Sonntag stattfinden. Zum Glück hörte ich auf den Rat von Johanna, die mit mir an dem Projekttreffen teilnahm. Als gebürtige Niederländerin kennt sie sich mit den Gepflogenheiten der dortigen Eisenbahn aus. Sonntags wurden nämlich auf der von mir zuerst gebuchten Strecke langsame Busse eingesetzt. Ich buchte um und kam so zu einer Bahnrundreise durch das flache Land.

Nachdem wir die neue Rückreisestrecke unter Dach und Fach hatten, war uns nach einem Kaffee. Johanna hatte vorher aber noch eine Idee. Sie wollte mir auf dem Weg ins Café ganz schnell – und nur gaaanz kurz einmal – einen echten Coffeeshop zeigen. Schnell begriff ich, dass wir dort wohl keinen Kaffee bekommen würden, sondern viel eher Cannabis und Haschisch. Mein deutsches Beamtenherz begann unruhig zu schlagen. Zu meinem Glück brauchte ich die Einrichtung dann aber nur von außen zu besichtigen und kam um eine sicher interessante, aber mir peinliche Einkaufssituation herum.

Wir haben dann ein wirklich gemütliches Café gefunden. Bei einem sehr guten Kännchen Kaffee und einem holländischen Käsekuchen konnte ich dort einige Milieustudien betreiben. Die Wände waren mit Holz getäfelt und auch Tische und Stühle hat es sicher bereits zu meiner Geburt gegeben. Die Gäste waren bunt gemischt: jung, alt und älter als wir. Ob sie wohl mutiger als ich waren? Vielleicht waren ja Stammkunden des Coffeeshops unter ihnen?

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