4 Wie KI Ihnen helfen kann

Wenn es um die Nutzung von Technologie geht, gibt es zwei Extreme:

• Unzureichende Nutzung der Technologie aufgrund von Angst und Unwissenheit.
• Wahlloser Einsatz der Technologie, der unerwünschte Nebeneffekte nach sich zieht.

Zum Beispiel gibt es das Argument der Gefahren, die mit dem Gebrauch von Mobiltelefonen verbunden sind. Es gibt Gesellschaften, die Mobiltelefone völlig meiden. Aber die meisten von uns benutzen sie, ohne sie zu missbrauchen. In vielen Fällen hat die umsichtige Nutzung der Mobilfunktechnologie Leben gerettet.

Um das erste Extrem im Falle der KI zu verhindern, kann das Wissen um wichtige Anwendungen in der Bildung helfen. Wir werden uns in den nächsten Kapiteln jede dieser Anwendungen genauer ansehen. Hier sind einige Beispiele:

KI-TOOLS FÜR DAS LERNMANAGEMENT

Künstliche Intelligenz Dashboards, andere Tools zur Datenvisualisierung und Lernmanagementsysteme führen alle verfügbaren Informationen zusammen. Sie helfen bei der Überwachung der Leistungen von Schülerinnen und Schülern in mehreren Fächern oder bei der Verfolgung des Fortschritts zu einem beliebigen Thema in Klassenverbänden jeder Größe.

KI-Anwendungen können potenzielle Probleme, wie Abwesenheit und Verhaltensweisen, die zu Schulabbrüchen führen können, aufzeigen. Alle so gesammelten Daten können der Lehrkraft als Selbsteinschätzung dienen, indem sie zeigen, wo der Unterricht effektiv ist und wo eine Änderung des Ansatzes sinnvoll sein könnte.

KI eignet sich für Aufgaben der Zeitplanung und Ressourcenoptimierung. Aber die wichtigste aller Anwendungen ist die Möglichkeit der Einbeziehung und Integration von Menschen mit Beeinträchtigungen. Die Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine war noch nie so nahtlos wie heute, so dass multimediale Eingaben und Ausgaben möglich sind. Die App Storysign zum Beispiel hilft bei der Übersetzung von Wörtern in die Gebärdensprache, um gehörlosen Kindern das Lesen zu erleichtern.

KI-TOOLS FÜR PERSONALISIERTES LERNEN

• Adaptive Lernsysteme bewerten Lernende – sei es durch Quizzfragen oder Feedback in Echtzeit. Auf der Grundlage dieser Bewertung präsentieren sie den Schülerinnen und Schülern einen vordefinierten Lernpfad. Anstelle einer Einheitsgröße können die Lernenden so mehr oder weniger Zeit für jedes Thema aufwenden, neue und verwandte Themen erkunden. Diese adaptive Software kann ihnen helfen, lesen, schreiben, sprechen und Probleme lösen zu lernen.
• Adaptive Lernsysteme können auch Lernenden mit besonderen Bedürfnissen helfen. Jede Spezialisierung der Systeme beruht auf bewährten Theorien und Meinungen von Fachleuten. Gezielte Systeme „sind wahrscheinlich eine große Hilfe beim Unterrichten von Personen mit kognitiven Beeinträchtigungen, wie dem Down-Syndrom, traumatischen Hirnverletzungen oder Demenz, sowie bei weniger schweren kognitiven Störungen, wie Legasthenie, Aufmerksamkeitsdefizitstörung und Dyskalkulie”¹.
• Durch Clustering können verschiedene Gruppen für unterschiedliche Aktivitäten gebildet werden, wobei die individuellen Stärken und Schwächen der einzelnen Mitglieder berücksichtigt werden.

All diese Technologien können zwar hilfreich sein, aber „der Teufel steckt im Detail, wie man die Technologie tatsächlich einsetzt”². Dieselbe innovative und leistungsstarke Lerntechnologie kann in einer Schule mit gutem Erfolg und in einer anderen erfolglos eingesetzt werden².

Auch hier gilt: Wissen ist der Schlüssel!

¹ Alkhatlan, A., Kalita, J.K., Intelligent Tutoring Systems: A Comprehensive Historical Survey with Recent Developments, International Journal of Computer Applications 181(43):1-20, March 2019.

² Groff, J., Personalized Learning: The state of the field and future directions, Center for curriculum redesign, 2017.